ACRYLIC POURING BASICS - TIPPS und TRICKS

Umweltbewusstes recyclen, reinigen der Utensilien, entsorgen von gebrauchtem Material, Malunterlagen, günstig Material kaufen etc.

Recyclen:

Ich bin absolut gegen jede umweltschädigende Verschwendung und um das Plastik im Meer nicht noch zu verschlimmern, recycle ich. So verwende ich zum Beispiel Becher, Holzspatel, Unterlagen etc. mehrfach, mein ganzer Freundeskreis sammelt inzwischen leere Plastikbecher, Sprühflaschen, Spritzflaschen, Pipetten Fläschchen und Tiegel und Töpfchen mit diversen Deckeln aus Kosmetik und Medizin und auch alte Baumwollbekleidung, Bettwäsche und Handtücher für mich. Letztere schneide ich in handliche Lappen, ca. 30 x 30 cm.

Wenn diese ganzen Behältnisse es irgendwann gar nicht mehr tun, dann kommen sie in den Restmüll. Übrigens, gebrauchte und stark farbverschmutzte Lappen auf gar keinen Fall in der Waschmaschine waschen denn auch dort ruiniert der Farbfilm irgendwann die Waschmaschine.

Nun könnte man meinen: naja, Restmüll ist ja auch nicht so prickelnd? Aber bei uns wird der Restmüll verbrannt und die starken Filter dieser Anlagen erledigen den Rest.


Reinigen der Malutensilien und entsorgen beschmutzter Materialien:

VORSICHT! Acrylfarbe entwickelt beim Trocknen einen extrem zähen und dicken, fast unzerstörbaren Film und ist dann auch nicht mehr wasserlöslich. Jeder kann sich wohl sehr gut vorstellen, was dieser kompakte Film auf Dauer in den Wasserleitungen anstellt? Sie verstopfen nach und nach und dann hilft nur noch der Fachmann mit extrem aggressiven Chemikalien – wenn überhaupt. Mal ganz davon abgesehen, welchen Schaden dieser Schmadder in den Wasseraufbereitungsanlagen verursacht, sollte er es tatsächlich bis dorthin schaffen.

Um dem vorzubeugen steht zu diesem Zweck in meinem Atelier eine Plastikschüssel, halbvoll mit Wasser und etwas Spüli und in diese Schüssel kommen alle gebrauchten Utensilien wie Pinsel, Spatel, Becher etc. bevor sie antrocknen. Darin spüle ich die Sachen (Gummihandschuhe anziehen!) und trockne sie mit alten Lappen ab.

In der Garage steht eine Kiste mit einem aufgeschnittenen Müllsack und billigster Katzenstreu (7kg Sack für ca. 0,99 €) und in diese gieße ich das gebrauchte Wasser, wenn es wirklich zu schmuddelig wird. Wenn die Katzenstreu gesättigt ist, kommt das Ganz dann ebenfalls in den Restmüll.


Malunterlagen:

Auf meinen Arbeitstisch kommt zuerst eine alte Plastiktischdecke, falls doch einmal etwas durchschmaddert. Darauf lege ich eine Lage sehr saugfähiges Malerflies (wurde bei unserer letzten Wohnungsrenovierung vom Maler vergessen) und darauf eine wiederverwertbare, dicke Malerfolie. Diese Folie gibt’s sehr günstig in jedem Baumarkt. Die Folie schneide auf ca. 60 x 80 cm zurecht. Diese Größe reicht für die meisten Bilder aus, bei größeren Bildern lege ich zwei Folien nebeneinander.

Die Tropffarbe verteile ich nach dem Malen auf der Folie und lasse sie ca. 24 Std. trocknen. Nach mehrmaligem Gebrauch bekommt man so ein rel. dicke Farbschicht, die sich sehr leicht abziehen lässt. Je dicker, desto besser. Entweder verwendet man diese dann zur Weiterverarbeitung, z.B. für Schmuck, oder man wirft sie in den Restmüll, der ja verbrannt und gefiltert wird. Und die Folie kann dann natürlich sofort wiederverwendet werden.

Kürzlich kam ich übrigens sehr günstig an einen Restposten große Bögen dicken weißen Papiers aus der Geschäftsaufgabe einer Druckerei (150 Bögen 100 x 80 für 5,00 €/CHF). Auch diese eignen sich sehr gut als Unterlage. Von diesem Papier kann man die Farbe natürlich nicht abziehen aber bei dem Preis war mir das egal. Im Notfall tun es aber auch einfach mehrere Lagen alte Zeitungen oder aufgeschnittene Müllsäcke.


Material günstig kaufen:

Wir leben in der Schweiz und hier ist alles um ca. 1/3 bis fast doppelt so teuer wie im Resteuropa. Als Anfängerin scheue ich natürlich die extremen Kosten für Malmittel, Farben und Leinwände, möchte aber dennoch hochwertig arbeiten. Was also tun, wenn man (noch) keinen Sponsor hat, der einem gegen ein bisschen Werbung hier und da in den Videos, die Utensilien gratis zur Verfügung stellt? Ganz einfach, man geht im Internet auf die Suche nach Restposten, Atelier- und/oder Geschäftsauflösungen und Konvoluten. Keine Angst, auch ältere hochwertige Farben und Malmittel von bekannten Marken sind quasi unbegrenzt haltbar. Sollten sie aber doch einmal etwas eingetrocknet sein, lassen sie sich mit etwas Wasser ganz leicht „wiederbeleben“. Eventuelle Klümpchen oder Krümel kann man danach ja notfalls durch einen alten Damenstrumpf herausfiltern.

Kleiner Tipp: Zum Üben und für Anfänger klappt das Aycryil Pouring sogar mit ganz normaler Acryl Wand- und Abtönfarbe! Die gibt’s immer wieder mal sehr günstig in diversen 1-Euro Shops.


Alternativen zu teuren Malmitteln:

- Gießmedium

Viele Profis arbeiten ausschließlich mit Floetrol, Liquitex und co.

Ich bin auch noch Anfängerin und jedes Mal, wenn mir ein Bild mit jeder Menge Floetrol und superteuren Farben völlig in die Hose geht, blutet mir das Herz (und der Geldbeutel).

Als Medium verwende ich deshalb für Übungszwecke ein 70:30 Gemisch aus ganz billigen Bastelkleber und Wasser. Nur in das Wasser zum Verdünnen gebe ich 20% Floetrol/Liquitex etc. und mit diesem Mix erziele ich inzwischen schon sehr schöne Ergebnisse.

Mischungsverhältnis:

1 Teil Farbe
2 Teile Medium-Wasser-Mix (80:20)

Wasser-Floetrol-Mix (80:20) zum Verdünnen nach Bedarf

Diesem Mix gebe ich dann 1-3 Tropfen Silikonöl hinzu denn bei einem Kleberbasierten Gießmedium entstehen nur so die erwünschten Zellen.

Ohne Silikon entstehen die Zellen nur mit Floetrol als Medium!


- Farben:

Hier ist alles erlaubt was auch beliebt, nur wasserlösliche Acrylfarben müssen es sein.

Für Anfänger eignen sich zum Beispiel die Farben aus dem 1-Euro Shop genauso wie Sonderangebote aus dem Baumarkt, Restposten aus dem Internet und im Notfall sogar billigste Abtönfarbe.

- Silikon:

Auch hier gibt es eine sehr breite Palette von unterschiedlicher Konsistenz, großen Preisunterschieden und sehr unterschiedlicher Dosierungsweise.

Hier ist eine Komponente sehr wichtig, nämlich Dimethicone, welche meines Wissens hauptsächlich in Haarölen, Latexpflege und Gleitgelen enthalten ist. Deshalb unbedingt auf die Inhaltsstoffe der diversen Produkte achten und dann einfach mal ausprobieren.

Hier ein paar Beispiele:

- Silikonspray aus dem Baumarkt:
Negativ: teuer, stinkt, schwierig zu dosieren, beinhaltet Treibgase
Positiv: für mich keine


- Flüssiges Silikon z.B. aus der Industrie (Internet)
Negativ: rel. teuer
Positiv: sehr einfach zu dosieren, sparsam im Gebrauch

- Haaröle aus dem Drogeriemarkt:
Negativ: Bislang keine
Positiv: rel. dünnflüssig, als Pumpspray sehr einfach zu dosieren, als Flüssigkeit umfüllen in Pipettenflasche (gibt‘s ganz billig in jeder Apotheke oder alte Arzneiflasche benutzen)


- Latex-Pflegeprodukte aus dem Drogeriemarkt oder Amazon:
Negativ: Bislang keine
Positiv: Mittelflüssig, Flüssigkeit umfüllen in Pipettenflasche (gibt‘s ganz billig in jeder Apotheke oder alte Arzneiflasche benutzen)

- Gleitgel aus dem Drogeriemarkt oder aus dem einschlägigen "Fachhandel" ;-)
Positiv: Bislang keine
Negativ: rel. dickflüssig, nicht ganz einfach zu dosieren aber mit einem Spatel geht’s.